Berufsbegleitende Ausbildung zum/zur Wirtschaftsmediator/in 2025
mit dem Schwerpunkt betriebliche Konfliktlösungen
Die Ausbildung zum/zur Wirtschaftsmediator/in ist als berufsbegleitende und praxisnahe Ausbildung konzipiert und vermittelt Know-how und Fertigkeiten für das erfolgreiche und selbstständige Durchführen von Mediationsprozessen.
Ziele und Inhalte
Die berufspraktische Zusatzqualifikation setzt den Schwerpunkt auf die Vermittlung von Techniken zur Lösung innerbetrieblicher Konflikte. Diese zeigen sich im Betrieb an unterschiedlichen Stellen, wie z.B. innerhalb eines Teams, zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden, zwischen Beschäftigten oder zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmervertretung.
Das praktische Erlernen der Mediation mittels konkreter Praxisfälle steht im Vordergrund der Ausbildung. Zusätzlich zu den Tools und Techniken für die professionelle Durchführung von Mediationsprozessen wird ebenfalls das notwendige psychologische und juristische Hintergrundwissen vermittelt. Gleichfalls erfährt die eigene Kommunikationskompetenz eine deutliche Stärkung.
Schwerpunkt betriebliche Konflikte
Die Kosten innerbetrieblicher Konflikte sind enorm. Nach einer Studie der Österreichischen Wirtschaftskammer werden ca. 15 % der täglichen Arbeitszeit im deutschen Sprachraum durch Konflikte gebunden. Führungskräfte wenden gar 30 % bis 50 % ihrer Arbeitszeit direkt oder indirekt für Konflikte und Konfliktfolgen auf. Allein die Kosten eines Mobbingfalles betragen durchschnittlich 60.000 €. Gemäß einer Viadrina-Studie beruhen 50 % aller Kündigungen durch Mitarbeiter und sogar 80 % aller Kündigungen durch den Arbeitgeber auf ungelösten Konflikten. International ergibt sich ein ähnliches Bild. In einer norwegischen Studie gaben 27 % der Beschäftigten Konflikte am Arbeitsplatz als Grund für geringere Leistung an. Schätzungsweise 25 % des Umsatzes hängen von der Kommunikationsqualität ab.
Mediation hat sich längst als sehr effektives und nachhaltiges Instrument der Konfliktlösung etabliert, da die Interessen aller Beteiligten einbezogen werden. Sie wird als Wirtschaftsmediation, Familienmediation, Erbmediation, Nachbarschaftsmediation und in weiteren Feldern seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Da die Ausbildung sämtliche im Mediationsgesetz beschriebenen Anforderungen erfüllt, befähigt sie dazu, Mediation inner- und außerbetrieblich einzusetzen. Mit der Zertifizierung kann Mediation professionell in allen Mediationsfeldern beruflich und ehrenamtlich betrieben werden.
Mit ihrem Schwerpunkt der betrieblichen Konfliktlösung vermittelt sie, wie Konflikte im Unternehmen für die unternehmerische Weiterentwicklung nutzbar gemacht werden können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, wie sie durch Konfliktmanagement Kosten reduzieren und Mitarbeitende motivieren können. Konfliktlösungen zwischen unterschiedlichen Hierarchieebenen werden ebenso thematisiert wie der Umgang mit Konflikten im Rahmen von Umstrukturierungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, wie sie akute Konflikte und auch langwährende Differenzen zwischen Mitarbeitenden lösen und die Beteiligten zu einem einvernehmlichen und produktiven Miteinander bewegen können. Dabei wird auch der Umgang mit Mobbing und eskalierenden Konflikten behandelt.
Zielgruppen
Die Ausbildung richtet sich an alle Berufsgruppen, deren tägliche Arbeit von gelingender Kommunikation abhängt. In besonderer Weise sind Führungskräfte, Personalverantwortliche, Geschäftsführer/innen, Team- und Projektleiter/innen und Angestellte eingeladen, die häufiger bei Konflikten am Arbeitsplatz angesprochen werden.
Inhalt & Methodik
Die Ausbildungsinhalte werden durch Lehrvorträge, Übungen in Kleingruppen, Einzelaufgaben, Reflexionsübungen und Videoanalysen vermittelt. Bereits mit dem ersten Modul stehen eigene Erfahrungen im Zentrum der Ausbildung, da das Erlernte sogleich in praktischen Übungen angewendet und vertieft wird.
Umfang & Qualität der Ausbildung
Die Ausbildung erfüllt die Kriterien zur Anerkennung als "Zertifizierte/r Mediator/in" gem. § 6 Mediationsgesetz in Verbindung mit ZMediatAusbV (Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung vom 21.08.2016). Dies gilt sowohl für die thematischen Inhalte, für die Gewichtung der Ausbildungsinhalte als auch für die Gesamtdauer der Ausbildung. Um den Titel „zertifizierter Mediator/zertifizierte Mediatorin“ führen zu dürfen, ist die Durchführung einer Einzelsupervision zu einem selbst bearbeiteten Fall notwendig. Dazu bietet das bereits in die Ausbildung integrierte, abschließende Supervisionsseminar Gelegenheit. Die Ausbildung umfasst 132 Zeitstunden und zusätzlich 22 Zeitstunden für Supervision und ergänzende Inhalte. Sie verteilt sich auf ein Jahr mit insgesamt sieben Bausteinen von jeweils drei Tagen (jeweils erster Tag sieben Stunden, zweiter Tag acht Stunden, dritter Tag sieben Stunden Unterricht).
Als Intensivausbildung ist die Teilnehmerzahl auf 12 Personen begrenzt.
Die Ausbildung im Überblick
1. Modul - Mediationsgrundlagen
- Das Mediationsverfahren im Überblick
- Rollenverständnis des Mediators/ der Mediatorin
- Rahmenbedingungen und Indikation (insbes. rechtliche Regelungen)
- Unterschiede zu anderen Konfliktlösungsverfahren
- Konflikttheoretische Grundlagen
- Betrachtung eigener Konfliktmuster und Erfahrungen
- Auftragsklärung (1. Phase der Mediation), Einleitung und Themensammlung
(2. Phase der Mediation)
2. Modul - Interessen und Bedürfnisse in der Mediation
- Klärung von Interessen und Bedürfnissen (3. Phase der Mediation)
- Die wichtigsten Kommunikationsmodelle
- Verhandlungsstrategien im Vergleich
- Das Harvard-Konzept erfolgreichen Verhandelns
- Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
- Kommunikationstechniken in der Mediation
- Moderation und Visualisierung
3. Modul - Grundlegende Werkzeuge und Techniken
- Lösungsmöglichkeiten entwickeln (4. Phase der Mediation)
- Systemische Interventionstechniken
- Fragetechniken
- Kreativitätstechniken
- Die Eigenheiten der Wirtschaftsmediation und betrieblichen Mediation im Vergleich zu anderen Mediationsfeldern
- Zeitmanagement in der Kurzzeitmediation
- Selbstanalyse und persönliche Grenzen
4. Modul - Extreme Konfliktsituationen
- Widerstände und Blockaden positiv nutzen
- Störungen bearbeiten
- Umgang mit hochstrittigen Parteien
- Methoden zur Deeskalation
- Mobbing
- Nonverbale Kommunikation
- Verhandeln und Vereinbaren (5. Phase der Mediation)
5. Modul - Spezielle Konfliktfaktoren und -dynamiken
- Hierarchie und Macht in der Mediation
- Team- und Gruppenmediation
- Umstrukturierungskonflikte
- Störungen in Kunden- und Lieferantenbeziehungen
- Komplexe Mediationen und Einbeziehung Dritter in die Mediation
- Recht der Mediation
- Recht in der Mediation
6. Modul - Anwendung im eigenen Betrieb
- Die Rolle des Mediators/ der Mediatorin im betrieblichen Miteinander
- Bekanntheit der Mediation im Betrieb steigern
- Vernetzung im Betrieb
- Umgang mit Stakeholdern im Unternehmen
- Implementierung eines Konfliktmanagementsystems
- Sensibilisierung der Mitarbeitenden für sich anbahnende Konflikte
- Weitere Anwendungsfelder der Mediation
7. Supervisionsseminar
- Fallsupervisionen und Vertiefungen
Leitung der Ausbildung
Die Ausbildung wird von Jürgen Heimes sowie ggf. weiteren Gastdozenten durchgeführt. Der zertifizierte Mediator, Volljurist, systemische Berater und Coach Jürgen Heimes arbeitet seit 25 Jahren als Dozent und Trainer und bildet seit 2003 sehr erfolgreich Wirtschaftsmediatoren/innen aus. Durch die langjährige, erfolgreiche Praxis und zahlreiche psychologische Aus- und Weiterbildungen hat er sich eine breite Expertise im Feld der zwischenmenschlichen Dynamiken erarbeitet. Dieses Wissen gibt er mit großem Enthusiasmus weiter.
Weitere Informationen
Für weitere Informationen zu genauen Zeiten und Konditionen senden Sie bitte eine E-Mail an
Als Intensivausbildung ist die Teilnehmerzahl auf 12 Personen begrenzt.