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Ursachen, Folgen und Wege aus der Krise

In der heutigen Zeit ist Ausschließlichkeit in der Partnerschaft in aller Regel nicht mehr von religiösen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Gründen bestimmt. Wenn sich ein Paar treu bleibt, entspringt dies einem selbstgesetzten inneren Bedürfnis. Wird die Beziehung als nicht erfüllend erlebt, steht auch sehr schnell die Ausschließlichkeit in Frage. Außenbeziehungen sind viel häufiger anzutreffen als früher. In vielen Fällen handelt es sich dabei nicht nur um körperliche, sondern auch um emotionale Bindungen, die sich über Wochen, Monate oder gar Jahre erstrecken können. Oft werden diese Beziehungen verheimlicht, was zu großem Vertrauensverlust führt. Doch heimliche Dreiecksbeziehungen funktionieren nicht auf Dauer. Die Aufarbeitung von Dreiecksbeziehungen und Affären spielt in meiner paartherapeutischen Arbeit eine Hauptrolle.

Eine Partnerschaft lebt von Vertrauen, Liebe und gegenseitigem Respekt. Umso schmerzhafter ist es, wenn einer der Partner*innen eine Affäre oder Außenbeziehung eingeht. Doch was sind die tieferliegenden Ursachen für Untreue? Welche Auswirkungen hat sie auf beide Partner*innen und welche Schritte können helfen, eine Beziehung nach einem Seitensprung zu reparieren?

Mögliche Ursachen von Untreue

Untreue entsteht selten aus dem Nichts. Häufig ergeben sich Affären aus emotionalen Defiziten in der bestehenden Partnerschaft. Das Gefühl, nicht verstanden oder wertgeschätzt zu werden, kann den Wunsch nach Aufmerksamkeit und Bestätigung auslösen. Auch sexuelle Unzufriedenheit oder das Fehlen von Intimität spielen eine große Rolle. Manchmal führen persönliche Krisen, Stress im Job oder unbewältigte Konflikte dazu, dass Menschen Trost oder Abenteuer bei jemand anderem suchen. In manchen Fällen liegt es schlicht an der Neugier, an der Lust, etwas Verbotenes zu erleben oder alte Sehnsüchte wiederzubeleben.

Emotionale und psychische Folgen für beide Partner*innen

Eine Affäre bringt oft intensive Emotionen mit sich: Schuldgefühle, Scham, Wut und Trauer. Der betrogene Partner/ die betrogene Partnerin empfindet sich oft als verletzt und minderwertig. Gleichzeitig kämpft die Person, die fremdgegangen ist, mit der Last der Lüge und der Angst vor Entdeckung. Selbstzweifel und das Gefühl von Kontrollverlust können beide Seiten belasten. Dies wirkt sich nicht nur auf die Beziehung selbst, sondern auch auf das persönliche Wohlbefinden, die Arbeitsleistung und das soziale Umfeld aus.

Kommunikation als Schlüssel zur Aufarbeitung

Um eine Affäre aufzuarbeiten, ist offene und ehrliche Kommunikation unerlässlich. Das bedeutet, unangenehme Fragen zuzulassen und klare Worte über Gefühle und Bedürfnisse zu finden. Nur wenn beide Partner*innen ihre Sichtweisen authentisch darlegen, kann ein tieferes Verständnis entstehen. Professionelle Unterstützung durch eine Paarberatung oder Paartherapie wird fast immer als förderlich erlebt, wieder ein vertrauensvolles Miteinander aufzubauen.

Vertrauensbruch überwinden: Geduld und Kompromissbereitschaft

Ein einmal zerstörtes Vertrauen lässt sich nicht über Nacht wiederherstellen. Stattdessen braucht es Zeit, Geduld und die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten. Der/die untreue Partner*in sollte aktiv Schritte unternehmen, um transparent zu sein und dem anderen Sicherheit zu geben, etwa durch ehrliche Gespräche und Verlässlichkeit im Alltag. Gleichzeitig muss der/die betrogene Partner*in lernen, die Vergangenheit nicht immer wieder als Vorwurf heranzuziehen. Nur so kann eine echte Aussöhnung gelingen.

Fazit: Ein Seitensprung als Wendepunkt

Affären und Außenbeziehungen sind schmerzhafte Einschnitte in jeder Partnerschaft, doch sie müssen nicht zwangsläufig das Ende bedeuten. Oft kann ein solcher Bruch zum Ausgangspunkt für eine tiefgreifende Veränderung werden, wenn beide Partner bereit sind, sich ihren Verletzungen und Ängsten zu stellen. Eine intensive, ehrliche Kommunikation und der Wille, an den eigenen Mustern zu arbeiten, sind entscheidende Faktoren für einen Neuanfang. Ob die Beziehung weiterlebt oder ein Ende findet, hängt letztlich davon ab, wie konstruktiv die Partner die Krise bewältigen. Aus meinen vielen hundert Paarberatungen in 25 Jahren weiß ich, dass die Partnerschaft nach einer erfolgreich bewältigte Außenbeziehung meist als besser erlebt wird als vor der Außenbeziehung.


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